Ich würde es wieder tun. Einen Verlag gründen. Damit wird man nicht reich. Manchmal verliert man auch Geld. Aber es ist etwas für die Seele und den Geist. Wie viele Berufe können das von sich sagen?

Ehrlich gesagt: man muss schon etwas von einem Hasardeur haben, um heute einen kleinen #indieverlag aufzuziehen. Aber ich würde es auch immer wieder tun.

Das Frühjahr 2020 mit Pandemie, Untergangsstimmung und allgemeiner Ratlosigkeit war der Moment, als ich meine @edition_hibana ins Leben rufen musste. Nicht nur um schöne Bücher herzustellen, nicht nur, um Texte in die Öffentlichkeit zu bringen, die sonst untergehen würden. Vor allem, weil ich an die Kraft guter Literatur und des gedruckten Buchs glaube. Weil ein Buch etwas ist, das uns lange begleiten kann. Weil es so viel mehr transportiert als ein rein digitaler Inhalt.

Das Buch ist etwas Magisches.

All die Menschen, die an der Herstellung eines Buches mitwirken, denn es sind, neben Autorinnen und Illustratoreninnen auch die Menschen, die einem eine Idee zuspielen, die Korrekturleser:innen, die vielen guten Menschen, die einem zur Seite stehen, wenn es auch mal nicht so gut läuft.
Das alles steckt auch in einem Buch.

Es ist nicht alles gut.

Unabhängig von dem Feier- und Freumoment, den ich anlässlich des #deutscherverlagspreis2024 empfinde, wäre es falsch so zu tun, als wäre alles fein. Die #verlagsbranche steht vor Umwälzungen wie nie zuvor. Die Möglichkeiten für uns Indies, sichtbar zu sein, werden nicht mehr. Um so mehr freut es mich immer wieder, das hohe Engagement, die Freude, die große Begeisterungsfähigkeit, die Kreativität und die Liebe zum Buch als Gesamtkunstwerk bei den vielen Kollegen:innen zu erleben.

Nein, einfach ist nichts, aber einen Verlag zu gründen ist eine der wunderbarsten Dinge, die ich angefangen habe. Und ich mache das, so lange es möglich ist und sage Danke für diese Auszeichnung für einen kleinen Verlag, der sich an große Texte wagt – und einen herzlichen Gruß an alle Verlegenden da draußen, die sich in diesem Jahr so wie ich erstmals über dieses Zeichen von Wertschätzung freuen dürfen. Mögen nun einige Türen aufgehen, die bislang verschlossen waren ..

Ich bedanke mich in diesem Moment besonders bei meinen Eltern, die in einem der schlimmsten Momente meines Lebens fest an meiner Seite waren und mir ermöglichten, weiter zu atmen.

„Gerade die unabhängigen Verlage tragen mit ihrem Mut, auch weniger auflagenstarke Bücher aufzulegen, zur literarischen Vielfalt bei. Kulturstaatsministerin Claudia Roth sagt: „Gerade die unabhängigen Verlage tragen mit ihrem unternehmerischen Mut, auch weniger auflagenstarke Bücher aufzulegen, zur literarischen Vielfalt bei. Diese Vielfalt ist es, die unsere Gesellschaft bereichert und den demokratischen Meinungsaustausch stärkt. Nicht zuletzt deshalb zeichnen wir auch in diesem Jahr wieder jene Verlegerinnen und Verleger mit dem Deutschen Verlagspreis aus, die sich mit großem persönlichem Engagement für das Kulturgut Buch einsetzen.“

@claudiaroth_official