Eine neue Zusammenstellung eines Klassikers des grotesken Humors für Freunde des schön gemachten Buches.
Schmitz war zu Beginn des 20. Jahrhunderts, was später einmal Loriot, Georg Schramm oder Ror Wolf sein würden: Ein fabulierfreudiger, die Situationen stets in die größtmögliche Eskalation führender Autor, dem nichts heilig war außer der guten, gut geschriebenen Pointe.
Am 12. Juli 1880 in Düsseldorf geboren. Auf Wunsch des Vaters soll er Kaufmann und Offizier werden. Letzteres wird durch ein schweres Lungenleiden verhindert – gottseidank, muß man sagen. Denn Hermann Harry hatte längst schon erkannt, daß sein Haupttalent das Schreiben und Auftreten war. Im gesellschaftlichen und kulturellen Leben der Stadt ist er bald ein geschätzter Unterhalter und Vortragskünstler. Er wird zum Liebling der „feinen Gesellschaft“, seine Auftritte ziehen zu seiner nicht geringen Verwunderung bald Massen an.
Schmitz nimmt sich Oscar Wilde zum Vorbild und „Harry“ — aus Verehrung für seinen Düsseldorfer Landsmann Harry (Heinrich) Heine — zum zweiten Vornamen. Erste Veröffentlichungen erfolgten ab 1906 im „Simplizissimus“, 1911 erscheint das erste Buch des „Dandy vom Rhein“ im Rowohlt Verlag.
Am 8. August 1913 erschießt sich Hermann Harry Schmitz in einem Hotel bei Bad Münster am Stein.
Er hinterließ einige der brillantesten, verstörendsten, seltsamsten Texte, die in der humoristischen Literatur des deutschen Sprachraums bekannt sind. Schmitz – der Baustein zwischen Heine, Kafka und den Marx Brothers!
„Vor nichts in der Welt habe ich einen so gewaltigen Respekt wie vor jenen Männern, die hinter Schaltern thronen. Es ist merkwürdig damit! Solche Männer mögen uns in der elektrischen Bahn gegenübersitzen, oder am gleichen Tisch ihr Bier trinken, oder im Dampfbad neben uns schwitzen – ihre harmlosen Gesichter werden uns nicht beunruhigen oder auch nur den geringsten Eindruck auf uns machen. Wir werden ihnen vielleicht mit den Ellenbogen in die Seite rennen, oder ihnen auf die Füße treten, oder ihnen mit der brennenden Zigarre in das Gesicht laufen und uns nur matt entschuldigen. Unsere Ehrfurcht ist gering.
Aber es wird anders, wenn diese Menschen hinter ihrem Schalter sitzen.
Sie erscheinen uns jetzt wie die Priester eines starren Prinzips, einer kosmischen Institution, die hinter der Schalterwand wie in heiligen Tempelnischen sitzen, abgesondert von der Welt.(…)“
Stimmen
„Hermann Harry Schmitz hätte einen Ehrenplatz unter den wenigen Satirikern Deutschlands verdient“
(Frankfurter Allgemeine Zeitung)
„Schmitz war ein höchst skurriler, gescheiter, begnadeter Satiriker um die Jahrhundertwende, und seine Stücke aus dem bürgerlichen Heldenleben gehören zum Komischsten, das ich je gelesen habe…“
(Elke Heidenreich)
„h.h. schmitz ist von den hunderten junger schreibfähiger menschen, die ich kenne, einer der wenigen, vielleicht der einzige, der begabung hat und dazu eigenart.“
(Hanns Heinz Ewers an seinen Verleger)
„Ah, der Mann, über den man lacht.“
(ein Zeitgenosse zu Hermann Harry)