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Es ist immer wieder schön, aus welchen unvermuteten Ecken fantastische Manuskripte in den Verlag kommen. Manchmal ist es ein Tipp von einem befreundeten Verlag, manchmal der Hinweis eines Buchhandels, und im Falle von Daniel Mylow war es einfach eine Mail mit einem aussagekräftigen Leseauszug, der den Verlag beim ersten Lesen überzeugte. Mylows Erzählungen zu Künstlerleben ist eine ebenso empfindsame wie eindrückliche Reise in vergangene Zeiten, als Literatur schaffen nicht ungefährlich war.

Daniel Mylows Erzählband ist eine poetische und spannende Reise ins Leben vergessener oder dem Blick der Öffentlichkeit entrückter Dichterinnen und Dichter. Indem Mylow einerseits eng an den realen Biografien der historischen Persönlichkeiten bleibt, andererseits mit einer subtilen, bildstarken Sprache literarisiert, macht er „Das Weiß zerrissenen Papiers“ zum dichten Abbild markanter Existenzen.

Dichten und Schreiben war für Hans Bernhard Schiff, Christian Dietrich Grabbe, Wilhelm Waiblinger (und weitere) eine Frage des Überlebens. Der mit Radierungen von Walter Rockenbauch ausgestattete Erzählband ist eine empfindsame Annäherung an Menschen, die gegen äußere Zwänge ein Leben in Ästhetik und Freiheit suchten.

Winzige Federkronen aus Licht haben sich auf die Gräber gesetzt und ich habe das Gefühl dass alles was ich sehe schon Erinnerung ist oder als wäre ich gerade aus dem Schlaf erwacht oder als schriebe sich mein Leben fort obwohl ich doch immer versucht hatte es festzuhalten.

Aus: Liebeslied an die Erde – Hans Bernhard Schiff

Die im Erzählband vorkommenden Dichterinnen und Dichter:
Christian Dietrich Grabbe (*1801 Detmold-1836 Detmold)
Jacob Picard (*1883 Wangen am See-1967 Konstanz)
Wilhelm Waiblinger (*1804 Heilbronn – 1830 Rom)
Johann Christoph Heinrich Hölty (*1748 Mariensee -1778 Hannover)
Hans Bernhard Schiff (* 1915 Berlin – 1996 Saarbrücken)

Daniel Mylow ist ein großer Erzähler: weil er große Stoffe bewegt, atmosphärisch dicht zu erzählen vermag und zu dem, was er erzählt, den passenden Ton findet, den richtigen Rhythmus, die Form. Denn wie etwas erzählt wird, entscheidet darüber, ob wir das Erzählte auch glauben; und glauben kann ich ihm jede Geschichte und jede Figur.

Kurt Drawert

Die Leser sehen Jacob Picard auf dem Sterbebett, und sein Leben zieht in seiner Erinnerung vorüber: Kindheit und Jugend am Bodensee, Studium, Heirat, Trennung, die Flucht vor den Nazis, das Emigrantendasein, die Rückkehr, nicht zuletzt die Bedeutung der Literatur.

Jury-Text zur Verleihung des Lore Perls Preises der Stadt Pforzheim an Daniel Mylow für seinen Text über Jakob Picard, 2022.

Indem Mylow einerseits eng an den realen Biografien der historischen Persönlichkeiten bleibt, andererseits mit einer subtilen, bildstarken Sprache literarisiert, macht er „Das Weiß zerrissenen Papiers“ zum dichten Abbild markanter Existenzen.

Celle’sche Zeitung

Jeder konstruiert sich beim Lesen und in der Vorstellung seine eigene poetische Wahrheit. Daraus setzte sich das Bild eines Menschen zusammen, der schon über 190 Jahre nicht mehr da ist.

Daniel Mylow

Daniel Mylow, geboren 1964 in Stuttgart. Nach Aufenthalten in Hannover, Düsseldorf, Willich, Krefeld, Bergisch Gladbach und Berlin Studium der Philosophie, Psychologie und Neuere Deutsche Literatur+Medienwissenschaften in Bonn und Marburg. Studium der Waldorfpädagogik in Kassel. Ausbildung zum Poesiepädagogen in Karlsruhe und Berlin. Nach selbständiger Tätigkeit als Verlagslektor seit 2003 Oberstufenlehrer in Hof, Wernstein und Mainz, ab 2009 in Marburg.

Seit 2018 in Überlingen/Bodensee Lehrer für Deutsch, Geschichte, Ethik und Theater. Dort auch Dozent für Literatur und Kreatives Schreiben für die VHS Bodensee.

Lebt gemeinsam mit seiner Frau nahe der Schweizer Grenze auf der Halbinsel Höri.

Walter Rockenbauch, geboren 1949 in Bietigheim Bissingen.
Ausbildung an der FH für Gestaltung Pforzheim (Schmuck) – Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart (Kunsterziehung) – seit 1979 Kunsterzieher in Heidenheim und freier Kunstschaffender in den Bereichen Grafik, Malerei, Skulptur, Schmuck.

www.walter-rockenbauch.de