„Man verlegt entweder Bücher, von denen man meint, die Leute sollen sie lesen, oder Bücher, von denen man meint, die Leute wollen sie lesen. Verleger der zweiten Kategorie, das heißt Verleger, die dem Publikumsgeschmack dienerisch nachlaufen, zählen für uns nicht – nicht wahr?“
Kurt Wolff

Unabhängige Verlage publizieren besondere, oft leise, selten massentaugliche Texte – und geraten zunehmend unter Druck. „Hinter unseren Verlagen stecken immer Persönlichkeiten“, sagt z. B. Axel von Ernst, „Lilienfeld“-Verleger und Mitinitiator der „Hotlist“ der unabhängigen Verlage. Die Vielfalt des Angebots unabhängiger Verlage ist aber in Gefahr, wenn es vielen Verlagen – nicht zuletzt nach dem BGH-Urteil zu den VG Wort-Beteiligungen – immer schlechter geht. Die Dezimierung unabhängiger Buchhandlung und fehlendes Interesse z. B. von Bibliotheken gibt dem Leser immer seltener die Chance, die Angebote der „Indies“ kennen und schätzen zu lernen.

„Sind unabhängige Verlage nicht Konkurrenten?“, fragte der DLF. Tatsächlich nein. Eine ungemein kollegiale Stimmung ermöglichte eine produktive Runde, die auf Initiative der Kunststiftung NRW im Kunstverein Malkasten in Düsseldorf stattfinden konnte. Es ging auch ums „Eingemachte“: ums wirtschaftliche Überleben, wie die Tagung „Verlegen als künstlerisches Projekt“ in Düsseldorf zeigte, an der auch unser Verlag teilnahm.

Am 5. und 6. Februar 2018 trafen sich rund 65 Independent-Verlegerinnen und -Verleger auf Einladung der Kunststiftung NRW zu einer Arbeitstagung in Düsseldorf. „Verlegen als künstlerisches Projekt?“, so lautete die Frage, die die Kunststiftung der Veranstaltung als Titel voranstellte. Ihr Ziel als gastgebende Fördereinrichtung war es, den beteiligten Verlagen ein Diskussionsforum zu bieten, um über ihre aktuelle Lage, ihre Bedeutung für das kulturelle Leben und existenzsichernde Maßnahmen zu sprechen. Das Treffen endete am Abend des 06. Februar mit einer gemeinsamen Erklärung aller Beteiligten, der Düsseldorfer Erklärung unabhängiger Verlage.

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ECHO im Deutschlandfunk mit Jörg Sundermeier und Stefan Weidle

 


Foto: Florian L. Arnold